Digitalisierungsturbo durch Corona?
Durch die Corona-Pandemie mussten nicht nur Arbeitnehmer ins Homeoffice wechseln – auch Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte mussten plötzlich mit digitalen Lern- und Lehrformaten zurechtkommen. Dabei gab es teils gravierende Unterschiede nicht nur zwischen Bundesländern, sondern auch zwischen Schulformen und einzelnen Schulen. Über die aussagekräftige repräsentative Studie »Digitalisierung im Schulsystem« der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat unter anderem der Spiegel berichtet. Er schreibt, wie wenig Digitalisierung an Schulen vorangeht und das Ankommen im digitalen Zeitalter noch weit weg ist.
Digitale Lehrkonzepte sind in weniger als 4 von 10 der Schulen überhaupt umzusetzen
Digitale Lehrkonzepte hängen grundsätzlich natürlich auch mit der Verfügbarkeit an der jeweiligen Schule zusammen. Haben Lehrkräfte und und Schülerinnen und Schüler Zugriff auf angemessene digitale Endgeräte? Können Daten sinnvoll und sicher gespeichert und abgerufen werden, etwa in einer schulinternen Cloud?
Auch der Umgang mit dem Internet und digitalen Formaten will gelernt sein. Beim Umgang mit Informationen aus dem Web müssen verschiedene Kompetenzen, etwa Suchstrategien und Regeln zur Bewertung von Quellen, erlernt werden. Hier wären vor allem die Schulen gefragt, in denen Kinder und Jugendliche den richtigen Umgang mit neuen Medien lernen. Das geht allerdings nur mit der entsprechenden Ausstattung, etwa einem Glasfaseranschluss und flächendeckendem WLAN im Schulgebäude. Deutschlandweit ist so etwas noch nicht die Regel: Laut Daten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung verfügen nur etwa 37 % aller Schulen in Deutschland über schnelles Internet mit einer Übertragungsrate von mindestens 100 Mbit/s; Fördermittel stehen zwar zur Verfügung, aber insgesamt geht es nur langsam voran.
Die St.-Marien-Schulen sagen „Ja!“ zur Digitalisierung
Die St. Marien-Schulen in Regensburg haben die Sache deshalb selbst in die Hand genommen. Mitverantwortlich ist StR Markus Schuster, der sagt: „WLAN auf dem Schulgelände stand schon länger auf der Wunschliste, aber so richtig angepackt wurde es lange nicht.“ Mit der finanziellen Unterstützung durch den Digitalpakt Bayern und die coronabedingte Notwendigkeit einer raschen Digitalisierung wurden schließlich Nägel mit Köpfen gemacht: Die Kernkompetenz-IT wurde als regionaler Dienstleister mit der Beratung, Planung und Umsetzung einer leistungsstarken IT und Vernetzung beauftragt.
Prüfen, planen, projektieren mit der Kernkompetenz-IT
In einem ersten Schritt wurde das schulinterne System durchleuchtet und etwa die Firewall an moderne Standards angepasst oder auf abgelaufene Lizenzen hingewiesen. StR Schuster sagt zum Arbeitsprozess: „Die Kompetenz der Geschäftsführer war deutlich zu spüren. Unsere Vorstellungen und Wünsche wurden darauf geprüft, ob sie sinnvoll für den Schulbetrieb sind. Bei der Realisierung wurde auf elegante Lösungen Wert gelegt.“ Dabei kommt alles aus einer Hand: Die Kernkompetenz-IT kann mit Experten zu jedem Themenbereich der IT überzeugen. Das schließt die Verwaltung aller zur Schule gehörenden Geräte (Leihgeräte für Schülerinnen und Schüler, Drucker etc.) ebenso ein wie das Aufsetzen aller zur Schule gehörenden Geräte und die Einpflegung von Updates. Auf dem gesamten Schulgelände steht leistungsstarkes WLAN durch viele Access Points mit niedriger Sendeleistung zur Verfügung. Werden sie nicht genutzt, geht von den modernen Geräten keine Strahlung aus.
Datenschutzkonforme Lösungen sind an der Schule obligatorisch
Die St.-Marien-Schulen nutzen dabei konsequent datenschutzkonforme Open-Source-Lösungen, die zur Sicherheit sogar von der Schule aus gehostet werden können. Open-Source-Lösungen sind allerdings auch für schulische Systembetreuer nicht immer leicht umzusetzen und zu beherrschen. Die Kernkompetenz-IT hat deshalb das Aufsetzen und die Anpassung übernommen, um den Umstieg von populären, aber datenschutzrechtlich problematischen amerikanischen Anbietern so angenehm wie möglich zu machen.
An den St.-Marien-Schule ist die Zukunft jetzt
Während der Staat unter dem Schlagwort Bayerncloud Schule noch auf der Suche nach einer performanten Lösung ist, um die „wackelige“ Lernplattform mebis zu ergänzen, wurde eine solche Plattform an den St. Marien-Schulen bereits in Form einer Open-Source Lösung mit Nextcloud eingeführt. Diese vereint eine Schulcloud mit Messengerfunktionen und Weboffice, sodass die gesamte Schulfamilie mit den gleichen Programmen und Oberflächen arbeiten kann.
Die St.-Marien-Schulen sind damit jetzt schon in der Zukunft angekommen und durch die Initiative der Kernkompetenz-IT auch an das Glasfasernetz angeschlossen. Sie gehören mit ihren 1000 Mbit im Downstream und 400 Mbit im Upstream zu den am besten vernetzten Schulen Bayerns und deutschlandweit zu dem 12 % aller Schulen, die als digitale Vorreiter bezeichnet werden.
Technik und digitale Lehrkonzepte gehen Hand in Hand
Damit kann im nächsten Schuljahr, unabhängig von Corona, richtig durgestartet werden. Zusätzlich zur technischen Ausstattung sind verschiedene Projekte in Planung oder bereits in Umsetzung – auf verschiedene Arten werden digitale Kompetenzen vermittelt. Laut StR Schuster sind solche Inhalte leider noch nicht ausreichend in den Lehrplänen verankert, weshalb viele Aspekte der digitalen Bildung in kreativen Lösungen vermittelt werden. Die Politik muss hier dringend digitale Lehrkonzepte liefern.
Politiker planen noch, die St.-Marien-Schulen setzen schon um
Im Netzgänger-Projekt der St.-Marien-Schulen werden die Schülerinnen der 5. und 6. Klassen von Mädchen aus höheren Klassen über so grundlegende Dinge wie Fake News oder die Verlässlichkeit von Aussagen im Web informiert. Im Deutschunterricht werden Recherchetipps und Hinweise zur Quellenlage im Web besprochen.
Schülerinnen ab der 9. Jahrgangstufen dürfen mit ihren eigenen Endgeräten im Unterricht arbeiten, müssen aber vorher eine Medienführerscheinprüfung ablegen, in der sie beweisen, dass sie Dateistrukturen im Griff haben und kompetent mit den entsprechenden Programmen umgehen können, um ein störungsfreies und zügiges Arbeiten im Unterricht zu gewährleisten. Dadurch hilft Digitalisierung an Schulen beim Ankommen im digitalen Zeitalter.
Funktionierende Technik bremst nicht, sondern hilft
Das Ergebnis aller Maßnahmen? Videokonferenzen und Unterricht aus dem Klassenzimmer werden künftig störungsfrei und verlässlich funktionieren; Dateien können einfach mit verschiedenen Zugriffsrechten in der schulinternen Cloud hochgestellt werden; „die Technik“ ist kein Grund für Verzögerungen mehr, sondern hilft dabei, unkompliziert und praxisnah zu lehren und zu lernen.